Die Militärmusik im Kreis Saarlouis blickt auf eine lange Tradition zurück, die im Jahre 1815 mit dem Einzug bewaffneter Truppen in die Garnisonsstadt Saarlouis beginnt. Waren es zu Beginn noch
kleine Ensembles von 8 - 10 Mann, so entwickelte sich bis Mitte des 19. Jahrhunderts aus den "Hautboisten Korps" große Formationen bis zu 42 Musikern, die neben ihrem regulären Dienst auch in
Gaststätten, zu Freiluftveranstaltungen und auch bei Festveranstaltungen in der Stadt aufspielten. Es war üblich, dass ein Militärmusiker neben seinem Hauptinstrument auch ein Streichinstrument
spielen konnte. Dies ermöglichte dem Stabshobisten, dem Leiter der Kapelle, Werke in nahezu originalem Klangbild wiederzugeben und Opern- und sinfonische Musikstücke den Bürgern stilgerecht
wiederzugeben. Wegen der in der Provinz unzureichenden Infrastruktur dienten die Musikkorps gerade in diesem Bereich dazu, denjenigen Kultur zu vermitteln, die ansonsten nicht die Möglichkeit
besaßen, ein Theater zu besuchen.
Mit dem Einzug des 30. Infanterieregiments (später "Graf Werder" genannt) und Adolf Reckzeh an der Spitze im Jahre 1874 beginnt die große Ära der Infanteriemusik in Saarlouis. Mit großen
sinfonischen Werken und ganzen Opernproduktionen (gemeinsam mit dem Trierer Stadttheater) im Saarlouiser Saalbau gewinnt er die Herzen der Saarlouiser und setzt mehrmals im Jahr mit
Abonnementskonzerten saisonale Höhepunkte. Das "Saarlied", vertont von Reckzeh, mit Texten des Lisdorfer Pastors Jakob Ecker unterlegt, wurde bis kurz vor dem 2. Weltkrieg in den Grundschulen des
Kreises Saarlouis gesungen. Nach Reckzehs Tod im Jahre 1905, sein Grab befindet sich auf dem Altsaarlouiser Friedhof, übernahmen die Musikmeister Maglett, Jordan und Steinkopf seine
Position und leiteten das Ensemble bis zu Demobilmachung im Jahre 1919.
Mit Reckzehs Festmarsch "An der Lisaine", dem einzigen Marsch, der von ihm erhalten geblieben ist, hat das im Jahre 2012 neu gegründete Musikkorps der 30er seinen Regimentsmarsch gefunden, der an die ruhmreichen Jahre der Musikkapelle erinnert, ebenso aber, seinem Klangbild entsprechend, voller Tatendrang und Enthusiasmus weit in die Ferne blickt.
Dr. Björn Jakobs
Stabshoboist
Leiter des Musikkorps
und Dirigent
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